Übersicht

Das Projekt «Kompetenzniveaus mündlichen Argumentierens unter Schulkindern (KompAS)» untersucht, wie Deutschschweizer Schulkinder mündlich argumentieren und wie sich die argumentativen Gesprächskompetenzen im Vergleich der Altersstufen verändern. Dabei werden 180 Gesprächen von insgesamt 720 Deutschschweizer Schulkindern der Klassen 2 bis 6 gesprächsanalytisch untersucht.

Das Projekt fragt danach, ob und wie die Kinder Argumentationen in Gang bringen, ob und wie sie begründen, welche Arten von Begründungen sie anführen, wie sie Zustimmung und Ablehnung markieren oder wie sie in zunehmenden Mass auch gemeinsam komplexe Argumentationen realisieren. Ausgehend von der Analyse einzelner Beispiele werden zentrale Merkmale des mündlichen Argumentierens in allen Gesprächen kodiert und anschliessend mit statistischen Methoden ausgewertet; die Entwicklung grafischer Verfahren ermöglicht es zudem, Strukturen von Gesprächsverläufen sichtbar zu machen und so die Analysen zu unterstützen und neue Aspekte aufzuzeigen.

Aufgrund der breiten Datenbasis können durch die innovative Kombination von qualitativen und quantitativen Analysen für die einzelnen Klassenstufen (2, 4, 6) Kompetenzniveaus mittels typischer Kompetenzen und Strategien (aber auch deren Bandbreite) beschrieben werden; diese sind für didaktische Zwecke nutzbar.

Das Projekt umfasst drei Teilprojekte:

  1. Analyse der Jobs, pragmatischen Mittel und Formen bei der kontextsensitiven Bearbeitung argumentationsspezifischer Jobs unter Berücksichtigung ihrer Prozessierung; qualitativ-quantitative Rekonstruktion entsprechender klassenbezogener Kompetenzniveaus (Projekt, Oliver Spiess)
  2. Kontextsensitive Analyse der verwendeten argumentativen Topoi; qualitativ-quantitative Rekonstruktion entsprechender peer cultures und Rekonstruktion von Kompetenzniveaus anhand entsprechender Repertoires und Kontextsensitivität, interaktiver Erfolg verschiedener Topoi (Dissertationsprojekt, Tamara Koch)
  3. Visualisierung und quantitative Analyse von Sequenzialität, Dynamik und Komplexität; Exploration der Korpusdaten und quantitativ basierte Rekonstruktion von Kompetenzniveaus mündlichen Argumentierens (Habilitationsprojekt, Daniel Müller-Feldmeth)

Hier können Sie mithilfe einer R shiny app einen kleinen Einblick in die Daten gewinnen. Die App ist ein Prototyp und wird im Projektverlauf sukzessive erweitert. https://argcomp.shinyapps.io/baselargVis/

Aktuelles

Workshops / Konferenzen

14.-16.11.2024: Abschlusstagung Projekt KompAS "Perspectives on Argumentation in Context: Interactional Skills, Logical Structures and Methodological Advances", Universität Basel. (Martin Luginbühl, Tamara Koch, Oliver Spiess, Daniel Müller-Feldmeth) -> Programm
26.6.24: Panel "The Role of Common Ground in Argumentation (Analysis): Reconstructing the Obvious?"4th Argumentation & Language (ARGAGE) Conference, Universität Fribourg. (Martin Luginbühl, Tamara Koch, Oliver Spiess, Daniel Müller-Feldmeth)
27.10.23: Expert:innentreffen Projekt KompAS, Universität Basel

Publikationen

Judith Kreuz, Martin Luginbühl. 2024. "Demonstrating consensus in argumenative settings: Co-constructions in children's peer discussions." In: European Journal of Psychology of Education.
Martin Luginbühl, Regula Schmidlin. 2024. "'Müemer jetz würklich Hochdütsch rede?' Sprachwahl und Sprachwechsel in schulischen Gruppengesprächen", in Standarddeutsch und Dialekt in der Schule. Bern: hep Verlag (Mündlichkeit), pp. 106–134. Available at: https://doi.org/10.5281/zenodo.10417170.   
Martin Luginbühl, Daniel Müller-Feldmeth, Tamara Koch, Chantal Wanderon. 2023. "'Yes, we're done' - except Ricardo': Using speech, body and artefacts to perform inclusion and exclusion in peer discussions." In Research on Children and Social Interaction, 230-266.
Martin, Luginbühl, Daniel Müller-Feldmeth. 2022. Oral argumentation skills between process and product. In Languages, 139.

Vorträge

  
26.6.24: Shared Knowledge About Uncertainty as an Aspect of Common Ground: Reconstructing Practices of Coping with Knowledge Gaps in Children’s Oral Argumentation. 4th Argumentation & Language (ARGAGE) Conference, Universität Fribourg. (Martin Luginbühl, Tamara Koch, Oliver Spiess, Daniel Müller-Feldmeth)
24.1.24: Wie Grundschulkinder mündlich argumentieren: Quantitative und qualitative Perspektiven. Forschungskolloquium Prof. Dr. Christian Fandrych, Universität Leipzig. (Martin Luginbühl)
6.–8.11.23: "ja eben""eben". 'eben' as a marker of epistemic authority in Swiss German. Tagung "Knowledge in Talk-in-interaction (KNOWINT 2023)", Lausanne. (Martin Luginbühl, Tamara Koch, Oliver Spiess, Daniel Müller-Feldmeth)
5.–7.10.23: Identifizierung und Operationalisierung von Teilkompetenzen mündlichen Argumentierens. Tagung "Klären - Streiten - Argumentieren. Aktuelle Perspektiven der Argumentationsforschung", Universität Marburg (Oliver Spiess, Daniel Müller-Feldmeth, Tamara Koch, Martin Luginbühl)

Projektvideo

Daten

Für unsere Analysen steht uns das umfangreiche KompAS Korpus zur Verfügung, das im SNF-Projekt Argumentative Gesprächskompetenz in der Schule: Kontexte, Anforderungen, Erwerbsverläufe erstellt und im Rahmen des laufenden Projekts weiter bearbeitet wurde. Das Korpus umfasst 180 Gespräche unter jeweils vier Schulkindern der Klassen 2,4 und 6 aus der deutschsprachigen Schweiz. Die Teilnehmenden bearbeiteten eine von zwei Entscheidungsaufgaben, ohne das Beisein Erwachsener. Die Gespräche wurden mit jeweils zwei Kameras aufgenommen und sind nach GAT2-Standard transkribiert, ins Standarddeutsche übersetzt und umfangreich annotiert. Zudem sind die Daten ISO-TEI konform transformiert und werden im Laufe der Projektlaufzeit der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mittels der browser-basierten Applikation baselargVis auf Basis von R-shiny können die Daten bereits jetzt exploriert werden.

Daten

Daten

Personen

Prof. Dr. Martin LuginbühlProjektleitung
Dr. Daniel Müller-FeldmethProjektmitarbeiter, Koordination
Tamara KochProjektmitarbeiterin, Doktorandin
Oliver SpiessProjektmitarbeiter
Chantal Wanderonehemalige Projektmitarbeiterin

Publikationen

Kreuz, J. and Luginbühl, M. (2024) “Demonstrating consensus in argumenative settings: Co-constructions in children's peer discussions”, European Journal of Psychology of Education. Available at: https://doi.org/10.1007/s10212-024-00840-7

Luginbühl, M. and Schmidlin, R. (2024) “«Müemer jetz würklich Hochdütsch rede?» Sprachwahl und Sprachwechsel in schulischen Gruppengesprächen”, in Standarddeutsch und Dialekt in der Schule. Bern: hep Verlag (Mündlichkeit), pp. 106–134. Available at: https://doi.org/10.5281/zenodo.10417170.  

Müller-Feldmeth, D. et al. (2023) “’Yes, we’re done’ - ’except Ricardo’: Using speech, body and artefacts to perform inclusion and exclusion in peer discussions”, Research on Children and Social Interaction, 6(2), pp. 230–266. Available at: https://journal.equinoxpub.com/RCSI/article/view/23791.  

Luginbühl, M., Müller-Feldmeth, D. (2022) “Oral Argumentation Skills between Process and Product”, Languages, 7(2), p. 139. Available at: 10.3390/languages7020139.   edoc | Open Access